Leuthen am 05.12.1757

 

 

Das Jahr 1757 hatte vor Leuthen bereits 5 Schlachten (Prag, Kolin, Groß-Jägersdorf, Rossbach u. Breslau) erlebt. Ein für die Kriegsführung dieser Epoche außergewöhnlicher Umstand.

Der König führte nach dem Sieg über die Reichsarmee u. die Franzosen bei Rossbach einen Teil seiner Armee nach Schlesien und vereinigte sie mit den Überresten der Niederlage gegen die Österreicher von Breslau. Hier wurde Bevern von den Österreichern geschlagen und er Verlust ganz Schlesiens drohte.

 

Die Armee Friedrichs hatte nun eine Stärke von ca. 35.000 Mann, die er in eine Schlacht gegen die auf  39.000 Mann geschätzten Österreicher führen musste, um das wichtige Schlesien als Winterquartier und Versorgungsbasis für seine Armee zu behaupten.

Er schaffte es den geschlagenen Truppen weder neues Selbstvertrauen zu geben, das die siegreichen Verbände aus Rossbach mitgebracht hatten.

Er war sich sicher, dass diese Schlacht unabhängig von seinem eigenen Schicksal unbedingt gewonnen werden musste. Dies machte er seinen Offizieren in einer eindrucksvollen Rede am Abend des 04.12.1757 klar.

 

Beim Anmarsch des Königs auf die Lohestellung gingen ihnen die Österreicher unter Prinz Karl von Lothringen etwa 12 km entgegen und bezogen mit ihren ca. 65.000 Mann eine ausgedehnte Stellung westlich der Weistritz bei Deutsch Lissa.

In ihre Front waren von Norden nach Süden die Orte Frobelwitz rechts, Leuthen im Zentrum und Sagschütz links eingebunden. Vor Ihrer Front lagen einige niedrige Hügel, die ihnen die Sicht auf die Bewegungen des Königs verdeckten.

Das Gelände war den Preußen von früheren Manövern gut bekannt. Der gefrorene, leicht verschneite Boden erlaubte ein uneingeschränktes manövrieren aller Truppenteile.

Der bis zum Mittag anhaltende Nebel kam den Preußen bei ihrem Anmarsch ebenfalls sehr gelegen.

 

Der Anmarsch des Königs begann um 06:00 Uhr. Erste Vorposten bei Borne wurden geschlagen und Gefangene zur Hebung der Moral an den Kolonnen vorbei nach Hinten geführt. Die Österreicher schlossen aus der gemeldeten Anmarschroute der Preußen und einer beginnenden Entfaltung der Kolonnenspitzen vor Frobelwitz auf einen Angriff auf ihre rechte also nördliche Flanke und verstärkten diese bereits jetzt mit den 8 Reservebataillionen.

Vom Schön-Berg aus übersah er König die österreichischen Stellungen und beschloss die Umgehung durch einen Flankenmarsch zum Angriff der linken südlichen Flanke der Österreicher.

Die preußischen Kolonnen waren bereits in Gefechtsformation gegliedert, 1. Treffen links, 2.Treffen rechts, Vorne die Avantgarde in der Mitte die schwere Artillerie und hinten und ganz links die Kavallerie.

Durch einen Rechtsschwenk hinter die Hügelkette führte er seine ganze Armee nach Süden an der österreichischen Front entlang bis Schriegwitz.

 

 

Prinz Karl von Lothringen glaubte an die Unangreifbarkeit seiner Stellung und ging von einem Abmarsch der Preußen aus.

 

Um 12:00 Uhr hatten die Preußen ihre Angriffsposition gegenüber dem linken österreichischen Flügel, der überwiegend aus Reichstruppen und Ungarn unter dem General Nadasdy bestand, erreicht. Der König selbst wies der Avantgarde das Ziel des ersten Angriffs, den Kirchberg hinter Sagschütz. Um 13:00 Uhr begann der Angriff mit jetzt an dieser Stelle weit überlegenen Kräften.

Mit drei Infanteriebataillionen vor der Front und einer schräg nach hinten links gestaffelten Hauptstreitmacht gingen die Preußen unterstützt von zwei großen Batterien auf dem Juden- und dem Glanzberg vor.

Nadasdy erkannte sofort den enormen Druck der sich auf sein Korps entwickelte und befahl einen Kavallerieangriff gegen die preußische rechte Flanke.

Dieser Angriff wurde von Zietens Kavallerie, die von 6 Infanteriebataillionen unterstützt wurde,  blutig zurückgeschlagen.

Nadasdys Front brach ein, die zerschlagenen Truppen wurden von Zieten bis zum Rathener Busch östlich Leuthens  verfolgt. Wenige zerschlagene Truppen versuchten sich nach Leuthen zu retten.

Das gesamte Korp Nadasdy - und damit der komplette linke Flügel der Österreicher - war in nur 2 Stunden völlig vernichtet.

 

Nadasdy hatte immer wieder bei Prinz Karl um Unterstützung gebeten und auf die Gefahr hingewiesen in der sich die Österreicher befanden, doch erst viel zu spät fand er Gehör.

Zunächst wurden nur die Reservebataillione vom äußersten rechten Flügel und das Bataillion Rot-Würzburg aus dem 2. Treffen des Zentrums zur Hilfe geschickt, doch sie kamen viel zu spät dort an.

Sie versuchten sich mit den Resten des Korps Nadasdy am Dorf Leuthen fest zu halten und der begonnen Schwenkung der österreichischen Hauptstreitkraft genügend Zeit zu verschaffen, damit diese ihre immer noch bestehende Übermacht zur Geltung bringen könnte.

 

Es war nun ca. 15:00 Uhr und der Frontalangriff auf Leuthen, der im Diorama dargestellt wird,  begann.

 

 

Die Preußen hatten mittlerweile ihre schwere Artillerie in drei Batterien vor Leuthen aufgefahren, hierbei die so genannten und gefürchteten 12 pf. (Brummer) auf dem Butterberg südwestlich Leuthens.

 

  

 

Aus der schrägen Schlachtformation war nun eine übliche gerade Front in 2 Treffen geworden, die vormalige Avantgarde stand nun auf der rechten Flanke und überflügelte die entgegenrückenden Österreicher östlich von Leuthen.

 

  

 

Der zentrale Angriffspunkt war der Friedhof von Leuthen, der erst nachdem eine Bresche in die südliche Mauer geschossen war, von der Garde gestürmt werden konnte. Gleichzeitig konnte  das Gardegrenadierbataillion das Tor zum Friedhof aufsprengen und von dort ebenfalls in den Friedhof eindringen. Vom verteidigenden Bataillion Rot-Würzburg konnte diesem Angriff kaum jemand entkommen.

 

 

 

Auch um die teils geschlossenen teils offenen Bauernhöfe und Gebäude des Dorfes wurde verbissen gekämpft.

 

     

 

Westlich und hinter Leuthen (nicht mehr dargestellt) litten die bis zu 100 Gliedern tief stehenden Österreicher fürchterlich unter dem schweren Artilleriebeschuß .

Auch auf der linken Flanke konnten die Preußen die Österreicher immer wieder überflügeln und zum weiteren Zurückweichen zwingen.

 

 

 

Da brach (tatsächlich erst nach der Eroberung Leuthens gegen 17:00 Uhr) Luchese mit 70 Schwadronen gegen den entblößt scheinenden linken Flügel der preußischen Infanterie vor.

Doch er hatte versäumt die Lage richtig aufzuklären und der Angriff geriet deshalb zu einem weiteren Fiasko an diesem Tag.

Seine Dragoner und Kürassiere wurden von den preußischen Kavallerieregimentern des linken Flügels unter Driesen und der Kavalleriereserve unter Prinz Eugen von Würtemberg in Front, Flanke und Rücken gefasst und in die eigene Infanterie hinter Leuthen gedrängt.

 

(hiervon konnte ich leider nur noch den vordersten Teil auf dem Diorama zeigen)

 

   

   

  

 

Als die österreichischen Infanteriebataillione die eigene Kavallerie teils im Handgemenge vermischt mit den Preußen auf sich zustürmen sahen, war es endgültig um sie geschehen. Es brach eine panische Flucht Richtung Weistritz aus und nur die an diesem Wintertag früh hereinbrechende Nacht rettete die österreichische Armee vor der völligen Vernichtung.

 

Dieser Sieg Friederichs ist im wahrsten Sinne des Wortes einmalig, denn nie zuvor oder später gelang ein Flankenmarsch und die schräge Schlachtordnung so vollkommen wie bei Leuthen.

Hinzu kamen die hervorragende Kenntnis des Geländes und das entschlossene eigenständige Handeln aller Führer.

 

Bewährt hatte sich auch die Maßnahme des Königs den Brigaden je einen eigenen Munitionsmachschub zuzuteilen der die schnelle Versorgung der verschossenen Bataillione während des laufenden Gefechts erlaubte.

 

   

 

Noch in der Nacht nahmen die Preußen Deutsch Lissa und in den folgenden Tagen der Verfolgung durch Zieten vielen noch viele versprengte Österreicher in Gefangenschaft.

Doch musste Friederich erst die wichtige Festung Breslau belagern und zurückerobern, so dass eine völlige Vernichtung der österreichischen Armee und damit vielleicht das Ende des Krieges nicht erfolgen konnte.

 

So ging der Krieg noch gut 5 Jahre weiter.

 

-zu Teil 2 - Aufbau des Dioramas!